Klaus-Peter Dienst
Kalligrammatische Typografie und poetische Textbilder
Laufzeit: 24.11.2017-04.02.2018
Eröffnung: 23.11.2017, 21 Uhr
Pressetermin: 23.11.2017, 11 Uhr
Laufzeit: 24.11.2017-04.02.2018
Eröffnung: 23.11.2017, 21 Uhr
Pressetermin: 23.11.2017, 11 Uhr
Klaus-Peter Dienst
Kalligrammatische Typografie und poetische Textbilder
Seine Leser sollten wieder buchstabierend lesen lernen: Im Rahmen des Forschungsprojekts „Dienstbeginn“ präsentiert der Fachbereich Design der Hochschule Düsseldorf vom 24. November 2017 bis 4. Februar 2018 im NRW-Forum Arbeiten des Grafikers und experimentellen Kalligrafen Klaus-Peter Dienst.
Das Lebenswerk von Klaus-Peter Dienst ist vor allem eins: eine manische Liebeserklärung an die Schrift. Die hat er in zahllosen Variationen zu wahren Wort-Landschaften konstruiert. Jetzt haben angehende Kommunikationsdesigner der Hochschule Düsseldorf unter der Leitung der Professoren Victor Malsy und Holger Jacobs in zweijähriger Forschungsarbeit das Oeuvre des Gestalters recherchiert und inszeniert.
Im Zentrum der Ausstellung stehen seine drei bedeutendsten und umfassendsten Werke, die vollständig abgebildete Gesamtausgabe der Literaturzeitschrift „RHINOZeros“, die grafische Textkomposition „Carmina Burana“ und das „Dictionaire Grapho-Grammatico“. Den Rahmen der Schau bildet ein eigens entworfenes und produziertes Ausstellungssystem, das das geometrische Gestaltungsprinzip der ausgestellten Arbeiten aufgreift.
Für Klaus-Peter Dienst war die Botschaft der Autoren nicht die Hauptsache. Texte, die er bearbeitete, konnten mitunter kaum mehr entziffert werden. Der Inhalt musste sich der Handschrift des Gestalters unterordnen. Diese „poetischen Textbilder“ bewegen sich im Grenzbereich zwischen Kalligrafie und Typografie, zwischen angewandter Grafik und freier Kunst.
Die experimentelle Literaturzeitschrift „RHINOZeros“ wurde 1960 von Klaus-Peter Dienst zusammen mit seinem jüngeren Bruder Rolf-Gunter gegründet und bis 1965 herausgegeben. Jede der zehn Ausgaben wurde von Klaus-Peter Dienst von Hand gestaltet. Inhaltlich war die Zeitschrift von der experimentellen Literatur der Zeit und der Beat Generation beeinflusst: es erschienen darin zahlreiche Erstveröffentlichungen sowohl (noch) unbekannter als auch international geachteter Autoren wie Samuel Beckett, William S. Burroughs, Jean Cocteau, Allen Ginsberg oder Franz Mon.
Die „Carmina Burana“ ist ein mittelalterlicher Zyklus bäuerlicher Lieder, der in den 1930er Jahren mit der Vertonung von Carl Orff zu neuer Berühmtheit gelangte. Gezeigt werden dramatisch vergrößerte Seiten aus Klaus-Peter Diensts eigener Interpretation der Liedersammlung.
In der Ausstellung sind außerdem zu sehen das „Dictionnaire Grapho-Grammatico“ - eine Buchübermalung eines alten Professorenromans - sowie einzelne Blätter, auf denen Dienst Auftragsarbeiten anfertigte oder frei arbeitete. Anders als die verlegten Werke, die in der Ausstellung als Originale und Reproduktionen zu sehen sind, werden die Einzelarbeiten im Original gezeigt.
Klaus-Peter Dienst wurde 1935 in Kiel geboren und studierte von 1955 bis 1960 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und 1963 bis 1965 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Berlin. Nach seinem Staatsexamen arbeitete er von 1969 bis zu seinem Tod 1982 als Kunsterzieher in Itzehoe. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, in der die Aufarbeitung des Gesamtwerks von Klaus-Peter Dienst dokumentiert wird.
Das aufgeführte Bildmaterial ist bei themengebundener Berichterstattung (in Print- und Online-Medien sowie über Social Media-Kanäle) und unter Nennung der angegeben Fotocredits frei nutzbar. Sechs Wochen nach dem Ausstellungsende erlischt das kostenfreie Nutzungsrecht.
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