Art & Algorithms #2

Cornelia Sollfrank: Auf der Suche nach der verlorenen Information – von kreativen Algorithmen und konnektiven Ressourcen

16. November 2018, 18.00 Uhr

Art And Algorithms

Unsere Welt ist von digitalen Technologien und soziotechnischen Praktiken durchdrungen. Unter dem Begriff Big Data versammelte Phänomene wie ein exponentielles Datenwachstum, algorithmengestützte Entscheidungen und Maschinenlernen erfordern eine breite, öffentliche und kritische Diskussion.

Die Veranstaltungsreihe Art & Algorithms, in Kooperation mit der Universität Köln und dem Grimme Institut, präsentiert immer eine ausgewählte künstlerische Arbeit zum Thema Big Data, die anschließend durch Impulse flankiert und mit dem Publikum diskutiert wird. Gefördert wird die Reihe vom Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln.

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Für die zweite Ausgabe ist die Künstlerin Cornelia Sollfrank zu Gast, die ihre Arbeit in einem Vortrag präsentieren und zusammen mit Michael Seemann (Kulturwissenschaftler, Berlin) diskutieren wird. Es moderiert Manuel Zahn (Universität zu Köln).

Cornelia Sollfrank, anonymous-warhol_flowers@Jun_2_18.59.22_2015

Die wachsende Menge an Daten und Informationen erfordert Strategien diese sinnvoll zugänglich zu machen. Während standardisierte und monopolisierte Verfahren der Suche täglich ihre Vorstellung von Welt hervorbringen, entwickeln Künstler*innen ihre eigenen Kriterien und Methoden, um in der digitalen Kultur Bedeutung zu produzieren und Handlungsfähigkeit zu erproben. Dabei kommen sowohl experimentelle Algorithmen zum Einsatz als auch kontingente Praktiken gemeinschaftlicher Entwicklung, Pflege und Nutzung informationeller Ressourcen.

In ihrem Vortrag wird die Künstlerin Cornelia Sollfrank Beispiele aus ihrer eigenen künstlerischen Praxis sowie ihrer Forschung im Bereich digitaler Commons vorstellen und diskutieren. Der Netzkunstgenerator (net.art generator), ein Computerprogramm, das die Grundfrage nach der schöpferisch-kreativen Fähigkeit von Maschinen schon lange vor der aktuellen Debatte künstlicher Intelligenz stellte und damit nicht nur die Grenzen des Urheberrechst deutlich machte, gibt den Anstoß, digitale Ressourcen nicht nur als Konsumprodukt zu verstehen, sondern als Anlass, neue konnektive Formen zu entwickeln. Die Idee der Commons dient als Inspiration für künstlerische Projekte, die sich keinesfalls als Lösungen, sondern vielmehr als Räume der Ambivalenz verstehen.

Cornelia Sollfrank (PhD) ist Künstlerin, Forscherin und Lehrende und lebt in Berlin. Wiederkehrende Themen ihrer Arbeit in und über digitale Medien und Netzkulturen sind künstlerische Infrastrukturen, neue Formen der (politischen) Organisierung, Autorschaft und geistiges Eigentum, Gendertheorie und feministische Praxis insbesondere Technofeminismen. Sie war Mitbegründerin der Kollektive frauen·und·technik, -Innen und Old Boys Network und ist zur Zeit als Forscherin im Projekt „Creating Commons“ an der Zürcher Hochschule der Künste tätig. Ihr Buch „Die schönen Kriegerinnen. Technofeministische Praxis im 21. Jahrhundert” ist soeben bei transversal texts in Wien erschienen. Weiterführende Informationen auf ihrer Homepage: artwarez.org

Michael Seemann, geboren 1977, studierte Angewandte Kulturwissenschaft in Lüneburg. Seit 2005 ist er mit verschiedenen Projekten im Internet aktiv. Anfang 2010 begann er das Blog CTRL-Verlust zuerst bei der FAZ, seit September auf eigene Faust, in dem er über den Verlust der Kontrolle über die Daten im Internet schreibt. Seine Thesen hat er im Oktober 2014 auch als Buch veröffentlicht: Das Neue Spiel, Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust. Normal bloggt er unter mspr0.de, podcastest unter wir.muessenreden.de und schreibt unregelmäßig für verschiedene Medien wie RollingStone, ZEIT Online, SPEX, SPIEGEL Online, c’t und das DU Magazin. Er unterrichtet verschiedene Seminare an der Universität zu Köln und der Universität der Künste in Berlin. 2016 war er als Sachverständiger zum Thema Plattformregulierung im Bundestag. Er hält Vorträge zu den Themen Whistleblowing, Datenschutz, Urheberrecht, Internetkultur, Plattformen und die Krise der Institutionen in Zeiten des digitalen Kontrollverlusts. Seit 2017 ist er im Aufsichtsrat des Grimme Forschungskollegs. Siehe auch: http://www.michaelseemann.de

Die Veranstaltungsreihe Art & Algorithms wird von Prof. Manuel Zahn (Universität zu Köln) und Dr. Harald Gapski (Grimme-Institut) in Kooperation mit dem NRW-Forum, Düsseldorf durchführt. Gefördert wird die Reihe vom Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln.

Nächster Termin:

Do, 13.12.2018, 18 Uhr

Der Termin am 30. November fällt aus!

In Kooperation mit

Hauspartner

Stadtsparkasse Düsseldorf Otto Beisheim Stiftung Hoffmann Liebs Max Brown Midtown CCS